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Vortrag von Katrin Himmler bewegt Jugendliche in Borbeck

Auf Einladung des SJB nahmen auch Borbecker Gymnasien teil. Die Reihen waren fast komplett besetzt, als Katrin Himmler am Abend des 25. November 2025 die Bühne in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck betrat. Im Publikum saßen die Mitglieder des Schönebecker Jugend-Blasorchesters Essen (SJB) und Jugendliche aus den Oberstufen des Gymnasiums Borbeck, des Don-Bosco-Gymnasiums und des Mädchengymnasiums Borbeck. Sie alle waren der Einladung des SJB-Vorstands gefolgt, um den Vortrag von Katrin Himmler „Die Brüder Himmler – eine deutsche Familiengeschichte“ zu hören.

Katrin Himmler ist die Großnichte von Heinrich Himmler, der in der Zeit des Nationalsozialismus höchste politische Ämter innehatte und entscheidende Verantwortung für die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden sowie unzähligen weiteren Menschen trug. Die Jugendlichen erfuhren viel Persönliches von Frau Himmler. Wie konnte es dazu kommen, dass Menschen wie ihre Großeltern im Nationalsozialismus zu Tätern wurden? Frau Himmler beleuchtete in Ihrem Vortrag mögliche Gründe, wie Privilegien oder Karrieremöglichkeiten, die den Nationalsozialismus für manche Menschen wahrscheinlich attraktiv erscheinen ließen. Zudem versprachen rassistische Parolen auch schon damals, in der wirtschaftlich schwierigen Situation in der Weimarer Republik, vermeintlich einfache Lösungen.

Fragen nach ihrem Großonkel Heinrich Himmler und ihrer eigenen Familiengeschichte war die studierte Politikwissenschaftlerin lange Zeit ausgewichen. Je mehr sie aber forschte, umso klarer sei ihr die Erkenntnis geworden, dass auch die anderen Mitglieder ihrer Familie nicht unpolitisch gewesen waren. Die drei Himmler-Brüder und weitere Familienmitglieder waren zum Teil schon vor 1933 Mitglieder der NSDAP geworden. Sie hatten sich der nationalsozialistischen Idee verschrieben und besetzten einflussreiche Posten.

Ob sie ihren Namen nie als Last empfunden hätte, wurde Frau Himmler von einer Schülerin gefragt. In ihrer Jugend habe es solche Momente gegeben, bestätigte Katrin Himmler. Seit sie aber ihre Familiengeschichte aktiv erforscht, habe sie nie mehr die Schuld mit ihrem Namen verbunden, sondern vielmehr die Verantwortung, die sie für die Gegenwart daraus ableitet.

Die Initiative zu dem Themenabend war vom SJB-Förderkreis ausgegangen. Der Vorstandvorsitzende Sebastian Scharenberg berichtete: „Der Abend mit Katrin Himmler war der erste Baustein eines Projekts, bei dem wir den Jugendlichen die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte abseits von Internet und Social Media ermöglichen wollen.“ Für das SJB organisiert der Förderkreis eine Fahrt zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im kommenden Jahr. „Zuvor wird es einen weiteren Informationsabend im Verein geben, um die Jugendlichen auf die Eindrücke in Auschwitz vorzubereiten,“ erklärte Sebastian Scharenberg.

Die Borbecker Gymnasien zeigten nach der Veranstaltung großes Interesse an einer Weiterführung der Zusammenarbeit, um auch in Zukunft interessante Projekte gemeinsam umsetzen zu können.

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